30Januar
2013

Musikwochen

Nach einem Tag in Puerto Montt nahm ich einen der im 8-Minuten-Takt verkehrenden Regionalbusse nach Frutillar. Das eigentliche Hauptzeil meiner Reise in dieses Städtchen war der Besuch des Klassikfestivals "Semanas musicales" ("Musikalische Wochen"), welches sich 2013 zum 45 Mal ereignet.

Frutillar selbst unterteilt sich in Ober- und Unterstadt. Die Oberstadt ist ein eher gewöhnliches Dörfchen ohne Sehenswürdigkeiten oder allzu interessante Details, wenngleich die Gegend landschaftlich ziemlich hübsch ist. Reizvoll ist eigentlich nur die Unterstadt, die direkt am Llanquihue-See gelegen, gegenüber des Vulkanes Osorno geradezu unglaubwürdig idyllisch ist:

Es ist immer schönes Wetter, die Häuser sind alle hübsch und aus Holz, es gibt einen Sandstrand und überall gibt es Kuchen. Genaugenommen habe ich noch nie so oft das Wort "Kuchen" gelesen, wie in Frutillar. Fast jedes Haus scheint eine Teilzeitkonditorei zu sein, in der man etliche Varianten guten Kuchens probieren kann. Das einzige große Gebäude der Gegend ist das Theater am See - das südlichste Opernhaus der Welt. Obwohl es ziemlich beeindruckend ist, wirkt es keinesfalls fehlplaziert sondern fügt sich wie der logische Höhepunkt in das Gesamtbild der Strandpromenade.

Das Theater am See Kuchen. Und noch mehr Kuchen Eine von etlichen Unterkünften in Frutillar. Der Osorno am Abend. In der Touristeninfo kann man Fahrräder mit 4 Rädern ausleihen.

Wenn man mal keinen Kuchen möchte gibt es wahlweise nette Bars

Oder folkloristische Feste in der Gegend. Beispielsweise war ich am Sonntag in der Kolonie San Martin, wo es traditionelle Musik und ausreichend flüssige Verpflegung gab.

Die Anreise zu einem solchen Fest gestaltet sich auch im Allgemeinen recht einfach. Man nimmt einfach einen Regionalbus in die Richtung und bittet dann den Busfahrer mal kurz anzuhalten und einen an entsprechender Stelle aussteigen zu lassen. Es ist hier ziemlich normal, dass die Busse auch an der Autobahn mal kurz anhalten, wenn die Gäste nicht an einer der eigentlichen Haltestellen rauswollen. Auf dem Weg zurück nach Frutillar nahmen mich dann einfach ein paar Chilenen mit, bei denen erst 5 Leute auch der Rückbank saßen, weswegen natürlich noch Platz fuer mich war.

Ansonsten gibt es auch hier ein Museum, das die Besiedlungsgeschichte erzählt. Allerdings wurden dazu eher Nachbauten verwendet, die man begehen konnte.

Und im Kinderzimmer gab's sogar 'ne Ritterburg.

Die deutschen Einflüsse kann man aber auch so an eigentlich jeder Straßenecke sehen.

Was mein hiesiges Hauptinteresse anging, so hatte ich mir provisorisch mal Karten für 6 verschiedene Konzerte erstanden, die in zwei unterschiedlichen Sälen stattfanden. Mittags gab es im sogenannten Amphitheater Solisten oder Kammermusik, abends dann orchestrale Werke im Hauptsaal.

Einer der Konzertsäle mit Aussicht auf See und Vulkan.

Glaskare Enttäuschung in Frutillar war hauptsächlich der Mangel an frei zugänglichen Klavieren. Ich hatte ja darauf spakuliert, dass man mich mal irgendwo ein bisschen klimpern ließe, aber das lies sich leider nicht einrichten.