31Januar
2013

Wie ich eigentlich ins Konservatorium wollte, dann aber versehentlich in der Brauerei endete.

Da ich zwischen den Tagen mit Konzerten in Frutillar etwas Zeit hatte, entschloss ich mich, die Stadt Valdivia zu besuchen. Muss ja gut sein, hatte ich gedacht, da jeder dem ich von diesem Plan berichtet hatte mir sofort sowas wie "Oah, wie schön" oder so sagte. Ich konnte mir das auch ganz gut vorstellen, war es doch eine historische Universitätsstadt, gelegen an einem Fluss.

In Valdivia angekommen und im Hostel eingecheckt, beschloss ich, zunächst meine Schritte zum Konservatorium zu lenken. Ich war noch in gewisser Weise davon enttäuscht, dass man mich in Frutillar nicht an ein Klavier gelassen hatte und dachte daher, dass dies hier vielleicht möglich sei. Darauf gekommen war ich bloß, weil im Hostel eine Liste mit möglichen Aktivitäten und interessanten Sehenswürdigkeiten aushing und da auch eben jene Musikschule erwähnt wurde.

Allerdings stellte es sich dann als knifflig heraus, diese auch wirklich zu finden. Im Hostel war mir bloß die Straße genannt worden - jedoch ohne Hausnummer. Selbstverständlich schritt ich die daraufhin ab und war der Meinung, das gesuchte Gebäude früher oder später entdecken zu müssen, aber Fehlanzeige. Ich fragte auch ein paar Passanten, aber die waren allesamt noch ahnungsloser als ich.

Etwas ernüchtert davon, ging ich auf dem Rückweg an der Uferpromenade entlang. Da sah ich plötzlich dieses Schild:

Alternativprogramm gefunden!

Kunstmann ist eine national sehr bedeutsame Brauerei aus Valdivia und hier wurde eine Bootstour zur Brauerei beworben. Zeit hatte ich ja ohnehin und ein Ausflug mit dem Schiff zu einer der bekanntesten Attraktionen der Stadt erschien mir da wie eine ausgezeichnete Idee.

Nachdem die ursprünglich Anwandter-Bier genannte Brauerei, die im Stadtzentrum gestanden hatte, beim katastrophalen Erdbeben von 1960 schwer beschädigt worden war, hatte man die neue Brauerei erst in den 90ern etwas außerhalb errichtet. So kam es, dass wir mit dem Boot etwas aus der Stadt rausfuhren und die Landschaft bewundern konnten.

Nach einer kurzen Fahrt samt Erläuterung der Geschichte der Brauerei in Valdivia kamen wir an einer Halbinsel an. Da gab es dann erstmal ein Bier für alle. Nur das anwesende Kind musste leer ausgehen, durfte dafür aber die "Schatzkiste" öffnen, in der das Bier "versteckt" war. Dann ging es nach kurzen Fußmarsch durch den Wald zu einem Kleinbus, der uns zur Brauerei fuhr.

Die Brauerei bietet wenig überaschender Weise die Möglichkeit einer Besichtigung, bei der dann auch das ungefilterte Bier mal probiert werden kann. Auffälliger ist aber, dass davor so eine Art Bier-Themen-Park errichtet wurde, der von den Besuchern als Ausflugsziel für die gamze Familie verstanden zu werden scheint. Vor dem Restaurant, in dem es selbstverständlich auch Kuchen, Eis und Kinderportionen gibt, wurde ziemlich viel Deko in pseudo-deutsch-bayrischen Stil aufgebaut, so das insgesamt ziemlich genau der Punkt getroffen wird, an dem das Unglaubwürdige ins Lächerliche übergeht.

 

Glücklicher Weise hatte ich noch einen zweiten Tag hier Zeit, um auch andere Impressionen aus der Stadt mitzunehmen. Allerdings war es zumindest über weite Teile des Tages regnerisch, weswegen ich mich eher an die Museen hielt.

Die meisten von ihnen sind auf der Kulturpromenade am Seeufer der Teja-Insel angesiedelt und eher ein wilder Misch-Masch aus allem. Sehr interessant und gut gemacht erschien mir aber das 1960-Museum, welches, etwas außerhalb gelegen, die Geschichte des schwersten je gemessenen Erdbebens, welches sich hier am 22. Mai 1960 ereignete, erzählt.

Außerdem konnte ich den Fischmarkt besuchen. Sehenswert ist der vor allem, wenn er gerade geschlossen wird, da dann beim Aufräumen die lokale Fauna, bestehend aus viele Vögeln (u.a. Pelikane) und den bereits erwähnten Seelöwen, behilflich ist.

Alle auf der Lauer...