13Dezember
2012

Feuerland

Ganz im Süden, kurz bevor die Welt zu Ende ist und ein großer weißer Pfropfen die Erde abschließt liegt ein Archipel namens Feuerland, dessen größte Insel mit gleichem Namen ich heute besuchte.

Das beginn mit einer 2½-stuendigen Überfahrt über die Magellanstrasse, bei der sogar gleich zu beginn Delphine zu sehen waren. Außerdem konnten Magellanpinguine beim Plantschen beobachtet werden, was dann doch nochmal was anderes ist, als das rumstehen an Land. Bei beiden ist es aber zugegebenermassen knifflig, die mit der Kamera ordnungsgemäß abzulichten, da die guten immer recht schnell abtauchen.

Auf Feuerland angekommen ging es dann erstmal in die kleine Stadt Porvenir, in welcher man sich im Regionalmuseum mit der Kultur der Selknam-Indianer beschäftigen konnten, die z.B. das Fest des Hain feierten, bei dem alle total abgefahrene Kostüme trugen und die Frauen nicht mitmachen und nur aus weiter Entfernung zusehen durften, damit sie dachten, Geister zu sehen. Folglich eine Kultur, von der wir uns einiges lernen können. Im Innenhof gab es einige Statuen, mit denen ich mir sinnlose Interaktionen nicht verkneifen konnte. Ansonsten ist Porvenir vom Stadtbild her mit Punta Arenas vergleichbar, nur eben kleiner.

Dann ging es im Bus zur "Bahia Inutil" (Nuzlose Bucht). Auf dem Weg dahin und auch auf den folgenden Fahrten bot sich die Gelegenheit die Landschaft zu bestaunen. Der Name Feuerland weckt dabei aber Erwartungen, die die hügelige, baumarme und insgesamt recht karge Insel nicht erfüllen kann. Tatsächlich befindet sich die Insel im Besitz von Schafen, die das Land im Wesentlichen unter sich aufgeteilt haben und nur andere Tiere und gelegentliche Touristen dulden. Städte oder eher Dörfer gibt's nur am Rand.

Hauptuntermieter sind Guanacos, die Stammform der Lamas, die ziemlich häufig auf der Insel anzutreffen sind und wahlweise grasen oder über die Zäume der Schafe hüpfen. Einmal durften wir (insgesamt eine 14-köpfige Touristenhorde) auch einen Fuchs erspähen, der aber aufgrund seiner Fellfarbe geradezu unsichtbar war.

In der Bucht selbst durften wir dann Königspinguine beobachten. Das sind die Grossen mit dem gelben Fleck, die sonst eigentlich in der Antarktis leben. Was genau die in die Gegend verschlagen hat, ist umstritten, aber die Art und Weise, wie sie da am Strand lagen oder in der Sonne rumlungerten, liess meines Erachtens nur einen Schluss zu: Die machen Sommerurlaub. Uns zur Seite stand dabei ein erfahrener Pinguinbeobachter,der Fragen wahlweise in spanisch oder englisch entgegennahm. Des Gerüchtes wegen, einige der Pinguine brüteten gerade, fragte daher eine Österreicherin interessiert und zu unser aller Begeisterung: "And when do the chicken come out?"

Ansonsten herrschte bei denen weniger Aktion, als bei den Magellanpinguinen, da sie sich noch weniger bewegten.

Könige beim Disput - wahrscheinlich Fragen der Thronfolge oder so

Aus unerfindlichen Gründen, machte unser Bus auf der Rücktour in einer ehemaligen Arbeitersiedlung namens Cerro Sombrero halt, die ich beschönigend ausgedrückt als hässlich bezeichnen möchte. Früher war auf der Insel die Ölindustrie recht groß und die Petrolkumpels durften in diesem Kaff hausen, was immerhin gut ausgestattet war. Mittlerweile juckt das aber keine mehr und die Ölfirmen halten die Siedlung nur am Leben in Erwartung weiterer Ölfunde in der Gegend.

Auf der Rückfahrt ging's dann an anderer Stelle über die Magellanstraße und da konnte ich sogar nochmal Delphine sehen, sogar eine andere Art. An der Straße standen dann auch noch einige Ñandús zum Ablichten bereit. Erfreulicherweise waren sogar Küken dabei, so dass die Tour fast was von einer Tierdokumentation hatte.