19Januar
2013

El Calafate

Da meine Touristenkarte (quasi ein für begrenzte Zeit gültiges Visum, welches man in Chile automatisch bei der Einreise erhält) abzulaufen drohte und ich bis zum Ablegen der Navimag-Fähre am Montag auch noch etwas Zeit hatte, entschied ich mich, das Wochenende über im argentinischen Teil Südpatagoniens zu verbringen.

Die Wahl fiel dabei auf das Örtchen El Calafate, gelegen am Lago Argentino. Dabei nahm ich ein Komplettangebot von Puerto Natales aus, welches mich direkt bis zum bei El Calafate gelegenen Nationalpark "Los Glaciares" brachte und auf dem Rückweg in der Stadt absetzte. Die Hauptattraktionen in besagtem Park sind - welch Überaschung - Gletscher. Für Tagesausflüge besonders gut geeignet ist dabei der Perito Moreno-Gletscher, da man da recht einfach hinkommt.

Vom Aussichtspunkt kann man einer typischen Touristenaktivitäte nachgehen. Posieren mit Landschaft im Hintergrund. ...und so sieht das ohne Touristen aus.

Wenn man sich dem See nähert, kann man auf ein Schiffchen wechseln, welches einen dann richtig nah an den Eisklotz heran fährt. Ein im Grunde unausweichliches Highlight, da man erst aus der Nähe dessen Größe richtig einschätzen kann. Das war wohl immer so ein bisschen das Problem mit dem Grey-Gletscher im Torres-Del-Paine-Nationalpark, da ich da nie so richtig wusste, wie hoch der eigentlich ist. Mittlerweile habe ich erfahren, dass es gut 30m sind. Der Perito Moreno hingegen ist doppelt so hoch und daher unglaublich beeindruckend, wenn man mit dem Schiff nah ran kann.

Hier mal der Gletscher mit einem Schiff als Größenvergleich. An dieser Stelle, ist ein großer Brocken umgestürzt und auf einer Halbinsel gelandet. Mittlerweile unterspült, gibt es eine ziemlich coole Höhle. Details der Spitzen Gletscherhöhle

Vor allem von der Höhle brachen immer wieder große Stücke ab, die dann unter lautem Krachen in den See stürzten - ein ziemliches Spektakel ist das.

Man kann auch auf die Halbinsel fahren und dann da zwischen verschiedenen Aussichtspunkten rumklettern und hat dabei eher eine Draufsicht. Erwähnenswert ist noch, dass es ein sehr warmer Tag war. Gerade bei 32º wirkt es geradezu surreal, wenn man durch den Wald zum See geht und dann dieses riesige Ungetüm aus Eis geradezu über dem See schwebt.

Panorama auf den Gletscher Die Höhle von der anderen Seite

Danacht ging es dann nach El Calafate, wo ich ausstieg und noch etwa 1½ Tage Zeit hatte, das Dorf zu erkunden. Unter anderem traf ich dabei auf Nicolas und Hanne, die ebenfalls den Gletscher besichtigt hatten und auf dem Weg nach El Chalten waren - also noch mehr Gletscher und Berge für die beiden.

Grundsätzlich ist El Calafate - im Gegensatz zu Puerto Natales - nicht nur eine Art Sprungbrett für die Sehenswürdigkeiten der Umgebung. Es ist auch selbst einen Besuch wert. Vor allem gibt es Bäume in der Stadt und die Häuser sind ganz hübsch gemacht.

In El Calafate Hier können die ganzen wenig günstigen Souveniers gekauft werden. Hauptstraße in El Calafate Wegweiser zu anderen Gletschern. Statue vor einem Outdoor-Laden Typisches Haus in El Calafate: Dach bis zum Boden runter Dem Anblick zum Trotz kein Nachtbus: Oldtimer im Straßenlaternenlicht. Aussicht auf den Lago Argentino Im Touristenzentrum werden einem Pflanzen und Entdecker der Gegend vorgestellt.

Am Sonntag besichtigte ich dann die Nimez-Lagune am Lago Argentino, bei der man zahlreiche Vögel beobachten konnte.

Flamingos: Wohl die Hauptattraktion. Die Schreivögel aus dem Park gab es auch zu sehen. Nach einiger Recherche musste ich feststellen, dass die wohl gar keinen deutschen Namen haben. Auf englisch heißen Southern Lapwing. Greifvogel im Flug. Trotz Versteck im Calafate-Strauch entdeckt Gänse beim Posieren ... und beim Futtern.

Beim Umkreisen der Lagune passierte mir dann etwas, was ich so noch nie gesehen hatte. Ein Greifvogel war ob meiner Gegenwart wohl so erbost, dass er enorm aggresiv versuchte, mich zu vertreiben. Möglicherweise hatte er ja ein Nest in der Nähe und sah mich als Bedrohung. Jedenfalls kam er immerzu schreiend um mit ausgestreckte Klauen voran auf mich zugeflogen und drehte erst im letzten Moment ab. Leider habe ich ihn nie richtig gut im Anflug ablichten können, da der Anblick des herandonnernden Vogels schon beeindruckend ist. Ich ging dann auch zügig weiter und als ich ein gutes Stück weiter war, beruhigte er sich dann auch.

Da kann man erkennen, wie er angeflogen kommt Nach der ersten runde dreht er ab, um setzt zu einem neuen Angriff an. Recht kurz nach einer Attacke Da hockt er und schreit.

Ansonsten gab es noch einige andere Greifvögel und einiges Entenarten zu sehen, die aber alle friedfertig waren.

Enten... Zum Beispiel mit blauem Schnabel oder mit gelbem. Greifvögel gab es gleich Rudelweise Hier mal einer beim Abflug. Nochmal eine Runde Flamingos.

Etwas später besuchte ich dann noch das lokale Museum für Geschichte vom Erdaltertum bis 1950.

Dinosaurier hatten sie hier in der Gegend ausgebuddelt... und auch einige prähistorische Riesensäugetiere.

Am Montag ging es dann mit dem Bus zurück nach Puerto Natales und ich erhielt meine neue Touristenkarte, die mir 90 Tage weiteren Aufenthalt in Chile gewährt.