16Februar
2013

Dinosaurier

Wer früher aufmerksam die ganzen tollen Dino-Bücher, zumeist sammelbaren Karten oder dergleichen mehr gelesen hat, der kann sich vielleicht entsinnen, dass viele der riesigen Gattungen recht oft in Argentinien entdeckt wurden. Meine ganz großen Paläontologenzeiten sind zwar vorbei, aber dennoch beschloss ich, mal für ein paar Tage Neuquén zu besuchen, was als das Zentrum der Paläontologie in Argentinien gilt.

Ich hatte mir das auch ganz sehenswert vorgestellt. Den Beschreibungen nach, die ich zuvor gelesen hatte, gäbe es einige gute Museen und man könne den Leuten auch beim Knochenausgraben in freier Wildbahn zuschauen und auch selbst ein bisschen durch den Dreck kriechen. Im von mir gebuchten Hostel sei es außerdem möglich, entsprechende Touren zu planen und einen Pool gebe es auch noch!

Aber das Hostel konnte dann mit den Erwartungen nicht so richtig mithalten. Der Pool war zugeschüttet und in Rasen umgewandelt worden und außerdem ware kaum Leute da. Ich hatte einen Zimmergenossen, der mir aber reichlich merkwürdig vorkam. In der Nacht vom Donnerstag zum Freitag war es ihm wohl zu heiß und in seinem Bett hielt er es nicht aus. Die völlig logische Reaktion war dann natürlich, dass er sich auf den Boden legte. Von da aus rollte er dann immer mal ein bisschen durch das Zimmer. Ein paar Mal knallte er dabei an mein Bett. Ich sagte ihm natürlich, dass er sich in sein Bett machen sollte, aber er grummelte nur kurz "calor" (Hitze) und rollte in anderer Richtung weiter. Als ich dann am nächsten Morgen aufstand, fragte er mich als erstes, ob ich Socken von ihm kaufen wolle.

Davon abgesehen stellte es sich als recht knifflig heraus, tatsächlich mal auf Dinos zu treffen. Das lag nicht nur daran, dass die schon ausgestorben waren. Die ganzen Sehenswürdigkeiten liegen nämlich alle um die Stadt herum verteilt in einer Entfernung, die man nicht mehr mittels Laufen bewältigen kann. Neuquén selbst ist eher öde. Linienbusse dahin gibt es zumeist auch nicht, sondern man muss sich selbst die Anfahrt organisieren. Ich erkundigte mich im Hostel danach und erfuhr folgendes:

  • Die Tour zu den Ausgrabungsstätten wäre gegenwärtig nicht möglich, da sich Ureinwohner wohl juristisch gegen die Nutzung des Landes dort zur Wehr setzten und das Verfahren noch liefe.
  • Für die anderen Touren müssten weitere Teilnehmer gefunden werden, wenn ich die Touren nicht im Alleingang bezahlen wollte.

Dass mir mal Indianer einen Strich durch die Rechnung machen würden, hatte ich auch nicht erwartet. Und da das Hostel quasi leer war, fanden sich auch keine anderen Teilnehmer für die Fahren. Außerdem wollte ich gar nicht erst wissen, was mein Zimmergenosse wohl im Auto angestellt hätte, wenn es ihm dort zu heiß gewesen wäre. Ich hatte aber auch keine Lust, über 100€ nur für die Anfahrt zu einem Museum zu bezahlen. Also hielt ich mich an das Ernesto-Bachmann-Museo, welches im halbwegs nahe gelegenen El Chocon als einziges mittel Bus zu erreichen war.

Das ist auch ganz nett und hat ein paar ordentliche Gerippe im Aufgebot. Allerdings ist es auch sehr klein und man hat nach einer guten Stunde schon alles gesehen. Da dauert die 90km-Anfahrt im Bus mit sagenhafte 1½ Stunden schon länger. Ansonsten gibt es in El Chocon aber auch nicht viel zu sehen. Erwähnenswert ist nur, dass ich dort die hässlichste Kirche entdeckte, die ich jemals gesehen hatte.

Die anderen Tage sah ich mir zwar noch ein bisschen was von der Stadt an, aber zum weiterempfehlen reichte es nicht mehr.