19April
2013

Im heiligen Tal der Inka

Zu den wahrscheinlich bekanntesten Sehenswürdigkeiten Südamerikas gehören Cusco und die zahlreichen Inkaruinen ringsherum, allen voran Machu Picchu.

Dabei ist aber Cusco selbst schon eine Reise wert und ohne Zweifel eine der hübschesten Städte, die ich in Südamerika gesehen habe. Neben dem Stadtbild selbst gibt es da reichlich folkloristische Trachten und Tänze zu sehen, so zum Beispiel beim "Fest der Mühle", was wohl so eine Art Erntedankfest ist.

So sieht das Ganze dann im Einsatz aus.

Ganz in der Nähe der Stadt befinden sich einige Ruinen, die man auch zu Fuß erreichen kann. Ich hatte das auch vor, aber schon auf dem Weg wurde mir stattdessen ein Ausflug zu Pferde zu den Ruinen aufgeschwatzt. Zu den wichtigsten in der Nähe der Stadt gelegenen Ruinen zählt dabei die ehemalige Inka-Festung Sacsayhuaman (Schreibweise variabel). Einen erheblichen Teil haben die Spanier zwar zerkloppt und zum Bau von Kirchen benutzt, aber die Grundmauern haben sie stehen lassen - verständlich, denn schon das Kaputtmachen muss bei der Größe der verwendeten Steine eine Heidenarbeit gewesen sein.

Cusco war unter dem Namen Qosqo die Hauptstadt des Inkareiches und in diesem zentral gelegen. Entsprechend kann man in Tagesausflügen zahlreiche Ruinen oder Überbleibsel der Inka-Kultur erkunden. Meist gibt es dazu einen Guide, der versucht, Englisch zu sprechen, das aber meistens nicht wirklich kann. Ich hörte so tolle Sätze wie: "This rocks you see have not for function but restauration, but in the north of peru, which means tomb." Dazu muss man sich dann noch die absurde Aussprache denken. Meistens sieht oder ahnt man aber dennoch, was einem da erklärt werden soll.

Neben Ruinen wurde oft auch an den üblichen Märkten gehalten, an denen mehr Lamaponchos angeboten werden, als alle Touristen der Welt jemals kaufen könnten.

Und wenn dann alle was gekauft hatten gab´s wieder Ruinen:

In Chinchero durften wir dann in einem Crashkurs etwas althergebrachte Handwerkskunst erklären lassen:

Die Hauptattraktion der Gegend - Machu Picchu - hingegen ist so bekannt, dass man typischer Weise schon aus der Anreise eine mehrtägiges Ereignis macht. Aus den verschiedenen existierenden Möglichkeiten wählte ich die Dschungel-Tour. Der erste Tag war eine Abfahrt im Rad. Dabei wird man von einem wahnsinnigen Fahrer in einem Kleinbus auf einer engen Serpentinenpiste hoch auf einen Berg gefahren und dann von dort aus in das Dorf Santa Maria hinabzurollen. Die Straße hat keine Leitplanke und die Kombination aus tiefem Abgrund und irrwitzigem Fahrstil (immer mit quietschenden Reifen durch die Kurve) ist nicht weniger furchteinflößend, als zum Beispiel aus einem Flugzeug zu springen. Das Wetter war uns dabei aber nicht hold und es regnete nicht zu knapp, sodass wir allesamt klitschnass im Dorf ankamen. Der zweite Tag war dann eine längere Wanderung durch ein Gelände, was dem Namen der Tour auch gerecht wurde. Reichlich Bergauf und Bergab ging es, während man subtropische Flora und gelegentlich Faune erspähen konnte.

Am höchsten Punkt des Tages wurde uns eine Muschel als Musikinstrument vorgeführt.

Am dritten Tag gab es dann vormittags die Option, Zipline zu machen. Ich nahm mal daran Teil und fand es sogar besser, als die Male zuvor, da hier so Späße wie kopfüber oder in Superman-Pose erlaubt waren. Ich hoffe noch, dass mir dazu noch ein paar Photos zugeschickt werden. Während der zweiten Tageshälfte ging es dann zu Fuß weiter - die meiste Zeit die Bahnstrecke zwischen Cusco und Aguas Calientes entlang.

Abends kamen wir dann im Dorf "Aguas Calientes" an. Dieses liegt am Fuß des Machu Picchu (Quechua für "Alter Berg") und ist ein beliebter Zwischenstopp für die weiter oberhalb gelegenen Ruinen.

Am nächsten morgen hieß es dann um 4:00 aufstehen, um vor den mit dem Zug anreisenden Touristen bei den Ruinen anzukommen. Die gut 400 Höhenmeter kann man wahlweise im Bus oder zu Fuß überwinden - letztere war selbstredend meine Variante. Man steig dabei hauptsächlich alte Inka-Treppen hinauf, was entsprechend anstrengend ist. Oben angekommen gab es dann noch im Morgendunst eine Führung mit einem - welch Überaschung - schlechten Guide.

Nach dem Ende der Führung kletterte ich dann mit ein paar der anderen auf den Huayna Picchu ("junger Berg") hinauf. Da sich der Nebel währenddessen gänzlich verzog, gab es einige Panoramaansichten, die die von Machu Picchu aus noch übertreffen. Allerdings hat der Aufstieg es echt in sich. Was Treppen anbelangt, so ging bei den Inka wohl Quantität vor Qualität. Gefühlte 2.000 knie-hohe Stufen muss man sich nach oben kämpfen, was insbesondere nach dem Aufstieg zum Machu Picchu recht schweißtreibend ist.

Nach der Rückkehr vom Huayna Picchu blieb dann noch Zeit, die Ruinen etwas auf eigene Faust zu erkunden und ein paar der angrenzenden Sehenswürdigkeiten zu erlaufen.

...und spazieren wie selbstverständlich durch Straßen und über Treppen. Das da hinten rechts ist der Huayna Picchu.

Nach dem Abstieg ging es dann mit Zug und Bus zurück nach Cusco. Ein Glück, dass alle immer an den gleichen Stellen aussteigen. Von dem ganzen Rauf-und-Runter-Laufen war ich dann doch recht müde und hätte wohl den Zughalt in Ollantaytambo, an dem wir zum Bus wechselten, glatt verpasst.