29März
2013

Die Uyuni-Tour

So ganz am Anfang hatte ich ja gar nicht vor, durch Bolivien zu tingeln, aber via Mundpropaganda wurde mir die Salzwüstentour von anderen Südamerikareisenden schmackhaft gemacht, sodass ich mich von San Pedro de Atacama aus auf die dreitägige Tour nach Uyuni machte. Neben irrwitzigen Lanschaften wurde mir dabei vor allem ein echtes Abenteuer versprochen, wobei die relevanten Zutaten für letzteres meist angetrunkene Fahrer und Jeeps in grottigem Zustand waren. Nehmen wir mal als Beispiel meine beiden Mitfahrer auf der Rute von Salta nach Jujuy (siehe u.A. http://andenexpress.auslandsblog.de/salta/). Diese hatten die Tour schon gemacht und mir z.B. berichtet, das ihr Fahrer sich vorm letzten Tag so zugelötet hätte, dass sie sich für den Rest der Tour selbst ans Steuer setzen mussten. Ich war also völlig zu Recht voller Vorfreude. Nach der ungefähr 2½-stündigen Fahrt an die bolivianische Grenze (wobei davon 2 Stunden für die chilenische Grenzkontrolle drauf gingen) wurden wir (insgesamt 11 Leute) auf 2 Jeeps verteilt, das Gepäck wurde auf dem Dach festgeschnallt.

Zuerst ging es zu zwei hochgelegenen Lagunen, bei welchen man selbstredend Flamingos und ein paar andere Vögel sehen konnte. Interessant war, dass sich das Ganze in einem Nationalpark befand und wir dafür 150 Bolivianos (So heißt ungelogen die bolivianische Währung) Eintritt berappen mussten. Eine kleine, ältere Frau, die nebenberuflich die Toiletten bewachte, stellte sich praktischer Weise als Wechselstube zur Verfügung. Leider hielt sie nichts von Taschenrechnern oder ähnlichem modernen Schnick-Schnack, weswegen sie die chilenischen Pesos immer nur im haarsträubenden Kurs 1:100 wechselte. Zähneknirschend und in Erwartung günstigerer Preise im restlichen Bolivien wechselten dann aber alle genug für den Eintritt.

Bei der nächsten Lagune gab es dann auch heiße Quellen, in denen man sich dünsten lassen konnte, sowie etwas später dass Mittag.

Bis dahin machten auch weder Fahrer noch Jeep einen schlechten Eindruck. Ausnahme war vielleicht, das der Fahrer bei den Zwischenstopps gelegentlich irgendwo unauffindbar abtauchte. Nach der Überquerung eines 5000m-Passes (neuer persönlicher Höhenmeterrekord!) kamen wir zu einem Geysir. Zu meinem Erstaunen war dieser komplett anders, als der, den ich auf der chilenischen Seite gesehen hatte. Ein deutlicher Schwefelgestank lag in der Luft und die vielen Löcher schienen auch kein Wasser auszustoßen, sondern vielmehr alles zu verdampfen, was das Periodensystem der Elemente so hergibt. Der Boden war sehr uneben und hatte Flecken in zahlreichen unnatürlich aussehenden Farben. In einigen Kuhlen blubberte eine graue Brühe.

Der nächste Stopp und gleichzeitig unser Abendquartier befand sich an der bunten Lagune auf 4278m. Die sieht bizarr aus. Die Ufer sind vor lauter Salz weiß und das Wasser ist rot aufgrund der vielen Algen, die darin treiben. Außerdem gibt es dort - was jetzt wohl weniger überaschend ist - etliche Flamingos. Eigentliches Highlight war aber das Baby-Lama, das im "Hotel" herumspazierte und sich streicheln ließ. Das war so unglaublich flauschig, dagegen sind alle Hunde und Katzen dieser Welt kratzig wie ein Glitzi.

Wenn das nicht niedlich ist, dann weiß ich auch nicht.

Erstes Ziel am nächsten Tag war dann eine Ansammlung von bizarr geformten Felsklötzen, die in der Wüste herumstanden und von denen der abgefahrenste als Baum aus Stein bekannt ist.

Die weiteren Sehenswürdigkeiten des Tages waren dann weitere Lagunen.

Damit uns von den vielen Lagunen nicht langweilig wurde, war der Fahrer so frei, für ein bisschen Zusatzaction zu sorgen. Der Jeep hatte ja ohnehin schon so seine Macken. Drehzahlmesser und Höhenmeter funktionierten nicht, die Hecktür ging öfters während der Fahrt auf usw. aber als es uns dann einen Hinterreifen zerfetzte durften wir die vorangeganene, in Bolivien zur Perfektion getriebene, sorgfältige Vorbereitung bestaunen. Es war zwar ein Reservereifen unter dem Auto montiert, aber den bekamen wir nicht ab, weil der Fahrer das dazu benötigte Werkzeug in Uyuni vergessen und es wohl nicht für nötig gehalten hatte, sich in San Pedro oder bei einem der Zwischenstopps Ersatz zu besorgen. Aber wir waren ja mit zwei Jeeps unterwegs und der andere hatte seinen Reservereifen leichter zugänglich auf dem Dach montiert. Dummerweise war dieser schon bei der Tour in Gegenrichtung von Uyuni nach San Pedro ramponiert worden und auch der andere Fahrer hatte es wohl nicht in Erwägung gezogen, Ersatz aufzutreiben. Da dieser Reifen aber im Gegensatz zu unserem noch keinen richtigen Vollplatten hatte, wurde dennoch gewechselt.

Reifenwechsel Nummer 1

Das funktionierte dann aber doch nicht so gut, so dass wir zum erneuten Anhalten und Reifenwechsel gezwungen waren. Dabei kam uns ein anderer Jeep der gleichen Firma zu Hilfe, der in Gegenrichtung unterwegs war und uns seine Reserverad gönnte. Ich weiß nicht, ob der sich dann später in San Pedro einen neuen besorgt hatte.

Das Glück war uns hold und auf dieser Reifen machte vor der Ankunft in Uyuni schlapp. Diesmal musste uns ein Jeep einer anderen Tour-Firma aus.

Letztlich kamen wir am Abend des zweiten Tages in Uyuni an. Die Stadt selbst ist ein ziemliches Loch und abgesehen von einer einzigen Straße ziemlich wenig hübsch. In eben jener Straße war uns unser Abendessen reserviert worden. Nach längeren Verhandlungen schafften wir es dann auch uns auf eine Bestellung zu einigen. Die Vorbedingungen waren aber auch ziemlich knifflig. Wie verteilt man am Besten drei große Pizzen auf 11 Leute verteilt auf zwei Tische? Nachdem wir uns dann aber dennoch erfolgreich gestärkt hatten ging es dann am dritten Tag zunächst zum Zugfriedhof, auf dem einige ausrangierte alte Dampfloks standen.

Danach ging es  zum in unmittelbarer Nähe der Stadt gelegenen Salar de Uyuni. Dabei handelt es sich um den größten Salzsee der Welt. Außerdem ist er die meiste Zeit des Jahres trocken, sodass er eine ebene, komplett weiße Fläche von mehr als 12.000qkm ergibt. Man könnte also zum Beispiel 5 mal das Saarland oder 23 mal den Bodensee reinpacken.

Aufgrund dieser besonderen Umstände ist ein jeder Besucher natürlich dazu verpflichtet, möglichst albernen Photos zu machen.

Da: Nichts und Niemand ist im HutTada!Außerdem sollte man sich mit genügend Sonnencreme einsprühen.

Mitten im Salzsee gibt es eine Insel, auf der hauptsächlich Kakteen wachsen. Das gibt insgesamt ein ziemlich absurdes Gesamtbild.

Auf der Kakteeninsel.